Eingewöhnung

Der erste Tag bei der Tagesmutter und der Gedanke an die erste Trennung erwecken in den meisten Eltern ambivalente Gefühle. Zwischen Freude, Aufregung und Überzeugung keimen auch Gefühle von Unsicherheit, Traurigkeit und Angst. Sowohl die Eltern, als auch das Kind stehen einem neuen Lebensabschnitt gegenüber, der einer sensiblen Gestaltung bedarf.
Gemeinsam planen wir die Phase der Eingewöhnung, die in der Regel 2-4 Wochen dauert. Das Kind wird solange von einem Elternteil begleitet, bis es die Umgebung kennt, Vertrauen in die Tagesmutter setzt und sich sicher fühlt. Dabei gilt es grundsätzlich, das Tempo des Kindes zu berücksichtigen und als Maßstab zu setzen. Nur so kann es sich nach und nach in der neuen Umgebung zurechtfinden und in die Tagesfamilie/Kindergruppe hineinwachsen.

Berliner Modell

Die Eingewöhnung erfolgt bei mir angelehnt an das Berliner Eingewöhnungsmodell. Die Eingewöhnung erfolgt dabei in vier Phasen.

Im Vorabgespräch wird der Ablauf der Eingewöhnung mit den Eltern besprochen. Dabei erfahre ich vieles über das Kind ( Gewohnheiten, Schlafgepflogenheiten, Vorlieben usw.), damit ich mir ein Bild von ihm machen kann.

Grundphase

In den ersten drei bis vier Tagen begleitet ein Elternteil das Kind für ein bis zwei Stunden in die Kindertagespflegestelle. Gerne mache ich die Eingewöhnung morgens, damit das Kind die hier üblichen Rituale kennenlernt. Von Anfang an mögen sich die Eltern ruhig und eher im Hintergrund halten, ich bemühe mich einen Kontakt zum Kind aufzubauen. In der Grundphase findet keine Trennung statt!

Der erste Trennungsversuch

Der erste Trennungsversuch findet frühestens am vierten Tag statt (das Kind bestimmt das Tempo!), also z.B. am Donnerstag, niemals aber an einem Montag (nach dem Wochenende). Der Elternteil verabschiedet sich und verlässt den Raum für höchstens eine halbe Stunde (abhängig davon, ob sich das Kind trösten lässt).

Stabilisierungsphase

Der Elternteil ist begleitende Person und ist nur im Hintergrund. Ich übernehme die Betreuung: spielen, wickeln, anziehen usw. Die Dauer der Trennung wird jetzt allmählich ausgeweitet.
Hat das Kind Probleme mit der Trennung, starten wir noch einmal mit der Grundphase.

Schlussphase

Das Kind bleibt nun schon mehrere Stunden bei mir. Wenn es morgens beim Abschied weint, ist dies durchaus normal, sofern es sich schnell beruhigen lässt. Die Betreuung wird nun über die Mittagessenszeit und die Mittagsruhe ausgedehnt.
Eingewöhnung ist für uns alle ein Stück Arbeit und nicht immer einfach. Ganz wichtig ist:

Ohne die Mama oder den Papa passiert in den ersten Tagen nichts.

Kind, Eltern und Tagesmutter gestalten die Eingewöhnung gemeinsam.

Das Kind gibt das Tempo der Eingewöhnung vor.

Eine positive Einstellung zur außerfamiliären Betreuung hilft dem Kind.

Feste Bring- und Abholzeiten einplanen und einhalten, dabei Rituale bei der Begrüßung und Verabschiedung schaffen.

Verabschieden Sie sich kurz und liebevoll vom Kind.

Vertraute Dinge, wie das Lieblingskuscheltier, unterstützen das Kind.

Und nicht zuletzt: Genießen Sie bewusst die gemeinsame Zeit mit Ihrem Kind und freuen sich über die neue Welt, die sich Ihrem Kind und Ihnen eröffnet.